Nach dem Erfolg des Seuchenzombiehorrors [•REC] schoben die spanischen Regisseure Balagueró und Plaza im Jahre 2009 eine Fortsetzung hinterher, die sich nach dem Fragen aufwerfenden Ende des Vorgängers natürlich geradezu aufdrängte. Man knüpft nahtlos an den ersten Teil an und entsendet eine Spezialeinheit in das hermetisch abgeriegelte Gebäude in Barcelona, in dem die Seuche ihren Anfang nahm und normale Menschen in rasende Bestien verwandelte, die durch ihre Bisse wiederum weitere Menschen infizieren. Mit dabei ist der Wissenschaftler Dr. Owen, der sich bald als Entsandter der Kirche entpuppt...
...denn der [•REC]’sche Zombiehorror wird in seiner Fortsetzung zu einem Zombie-/Okkult-Horror-Crossover mit Exorzisten-Thematik und ein bisschen „Mad Scientist“ schwingt auch noch mit – was da munter übertragen wird, ist nämlich dämonische Besessenheit, gegen die man dann auch schon mal mit Gebeten und Kruzifixen vorrückt. All das klingt reichlich albern, was es irgendwie auch ist. Da sich aber erst im Laufe der Handlung nach und nach (mehr oder weniger) herausstellt, was es mit all dem auf sich hat, ist neben dem üblichen Mitfiebern mit kaum näher charakterisierten Figuren für Spannung gesorgt, die in einem Finale mündet, das zwar wieder wie im Vorgänger mit der Nachtsichtkamera arbeitet, ansonsten aber so ganz anders, jedoch ähnlich gelungen und faszinierend ist.
Doch der Weg dahin ist mitunter etwas holprig gepflastert mit den zu erwartenden Zutaten wie Panik, Schocks, Infizierungen und Tod. Die Make-up-Effekte sind gelungen und das Blut fließt, aber man übertreibt es nicht und veranstaltet keine Splatterorgie. Den Charme seines Vorgängers, der sich insbesondere aus dem typisch spanischen Flair mit seinen mitunter etwas skurrilen Charakteren ergab, erreicht man dabei leider nicht; der mittlerweile zwar bekannte, doch nett variierte Einsatz der Handkameras für den dokumentarischen Stil macht aber einiges wett. So sorgt es durchaus für Kurzweil, sich perspektivisch und stilistisch zwischenzeitlich in einem Ego-Shooter zu wähnen oder denselben Zeitabschnitt noch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen zu bekommen.
Ja, auch [•REC] 2 macht Spaß, sofern man nicht die Nase voll vom „Mockumentary“-Stil hat. Flottes Tempo, einige frische Ideen und ein spannendes Finale bescheren ein kurzweiliges Horrorvergnügen, das mir auf der Storyebene allerdings etwas spanisch vorkommt.